25. April 2024 / Aus aller Welt

Tiktok: Keine Beweise für Plattform-«Trend»

Netz-Gerüchte können für Verwirrung sorgen. Ein Fall rund um Berliner Schulen ist neuestes Beispiel. Tiktok wehrt sich gegen die Darstellung der Senatorin, es gebe einen bestimmten «Trend» auf der Plattform.

Von Tiktok heißt es, um die Sicherheit der Community zu gewährleisten, entferne man Inhalte, die behaupten, dass der 24. April der Nationale Tag der Vergewaltigung sei, da es sich dabei um...

Die Kurzvideoplattform Tiktok wehrt sich gegen die Darstellung, es gebe rund um einen angeblichen «Vergewaltigungstag» einen speziellen «Trend» auf der Plattform. Tiktok teilte am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in einem Statement mit: «Es gibt keine Beweise dafür, dass die Förderung dieses verabscheuungswürdigen Verhaltens ein "Trend" auf unserer Plattform ist, und solche Inhalte würden wegen Verstoßes gegen unsere Community-Richtlinien entfernt werden.»

Am Dienstag war ein Brief von Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) an die rund 800 Berliner Schulen öffentlich bekannt geworden, in dem sie vor kursierenden Fake-News zum Thema sexuelle Belästigung von Mädchen und Jugendlichen gewarnt hatte. In dem Brief war die Rede von einem «verstörenden Tiktok-Trend» gewesen.

Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie teilte auf Anfrage am Mittwoch mit, sie sei zuvor über Schulaufsichten und Schulen darauf aufmerksam gemacht worden, dass es entsprechende Schüler-Chats gebe. Genauer geht es den Angaben der Senatsverwaltung zufolge um einen angeblichen «National Rape Day» («Nationaler Vergewaltigungstag») am 24. April. Klickt man sich stichprobenartig durch soziale Netzwerke, sind Warnungen zu sehen, die das Gerücht transportierten.

Experte: Tiktok muss mehr tun - sofort

Von Tiktok hieß es am Donnerstag weiter, um die Sicherheit der Community zu gewährleisten, entferne man Inhalte, die behaupten, dass der 24. April der Nationale Tag der Vergewaltigung sei, da es sich dabei um Fehlinformationen handelt. Man werde Gegenrede nur dann zulassen, wenn sie den 24. April oder den "Nationalen Vergewaltigungstag" als Schwindel darstelle oder entlarve.

CDU-Politikerin Günther-Wünsch hatte am Mittwoch auch mitgeteilt: «Die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Kinder und Jugendlichen stehen für uns an oberster Stelle. Gestern haben wir daher ein Schulschreiben verschickt, um Schulen für die potenziellen Gefahren bestimmter Trends auf Social-Media-Plattformen zu sensibilisieren.» Von der Senatsverwaltung hieß es am Mittwoch, man habe sich in einen konstruktiven Austausch mit der Plattform Tiktok begeben.

Der Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM), Marc Jan Eumann, teilte am Mittwoch auf Anfrage mit: «Aus Sicht der Aufsicht über den Kinder- und Jugendmedienschutz im Internet muss Tiktok mehr tun - nicht irgendwann, sondern sofort.»


Bildnachweis: © Robert Michael/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Polarlichter bringen Deutschlands Nachthimmel zum Leuchten
Aus aller Welt

Polarlichter haben am Wochenende für ein buntes Spektakel am Nachthimmel über Deutschland gesorgt. Auslöser dafür war ein extrem starker Sonnensturm.

weiterlesen...
19-Jährige tot in Kofferraum - Verdächtiger festgenommen
Aus aller Welt

Eine 19-Jährige liegt tot in einem Kofferraum. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus. Ein Verdächtiger ist inzwischen festgenommen. Doch viele Fragen sind noch offen.

weiterlesen...
Wintereinbruch und Glätte-Unfälle in Bayern
Aus aller Welt

Winter im April: Schnee, Graupelschauer und Blitzeis haben den Freistaat am Wochenende heimgesucht - mit Folgen auf den Straßen.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Warum Fäkalien Großbritanniens Küste verpesten
Aus aller Welt

Kaum ein Land in Europa hat so viel Küste wie das Vereinigte Königreich. Doch die «Great British Seaside» wird zunehmend von Abwasser verschmutzt. Die Gründe dafür sind haarsträubend.

weiterlesen...
Hochwassernacht im Saarland - Scholz versichert Solidarität
Aus aller Welt

Straßen und Häuser unter Wasser, Tausende Rettungseinsätze und Sorge um eine Altstadt: In 24 Stunden fällt im Saarland stellenweise mehr Regen als im gesamten April. Kanzler Scholz besucht die Region.

weiterlesen...
Neue Überschwemmungen in Afghanistan
Aus aller Welt

Vergangene Woche hatte Afghanistan nach Überschwemmungen über 300 Tote gemeldet. Nun hat heftiger Regen eine weitere Region unter Wasser gesetzt. Das Krisenland ist auf Extremwetter kaum vorbereitet.

weiterlesen...