18. Januar 2024 / Aus aller Welt

Hunderte Bombendrohungen - 13-Jähriger in Frankreich gefasst

Bombendrohungen gegen Flughäfen, Schulen und Einrichtungen lähmten Frankreich im Herbst. Ein jetzt gefasster 13-Jähriger soll für Hunderte der Drohungen verantwortlich sein. Was ist sein Motiv?

Nach einer Bombendrohung bewachen Polizisten den Eingang des Schlosses von Versailles (Oktober 2023).

Die Polizei in Westfrankreich hat einen 13-Jährigen festgenommen, den sie für Hunderte der Bombendrohungen verantwortlich hält, die Frankreich seit dem Herbst in Atem halten. Gegen den Schüler sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Rennes mit.

Dem Schüler würden Bombendrohungen in ganz Frankreich angelastet, insbesondere gegen Flughäfen, Gerichte und Universitäten. Der Schüler habe zugegeben, aus «Spieltrieb» und ohne jegliche politische oder religiöse Absicht gehandelt zu haben.

Familie vorübergehend in Polizeigewahrsam

Obwohl der Junge seine Drohungen über eine ausländische Netzwerkverbindung verschickte, kamen Fahnder ihm auf die Spur. Zunächst kam die ganze Familie in Polizeigewahrsam, die Eltern und ein Bruder wurden aber wieder freigelassen, weil sie mit der Sache nichts zu tun hatten.

Gehäufte Bombendrohungen hatten Frankreich im Herbst folgenreich behindert, ohne dass die Behörden die Drohungen zunächst einordnen konnten. Sie begannen nach der tödlichen Terrorattacke eines Islamisten auf einen Lehrer in Nordfrankreich sowie dem Start des Gaza-Kriegs. Eine konkrete Bedrohung oder politische Bezüge wurden nicht festgestellt.

Vielfach wurden Jugendliche als Verantwortliche ermittelt. Nach Polizeiangaben wurden Videos von den Räumungen von Schulen teils millionenfach in sozialen Netzwerken angeklickt. Drohungen legten teils tagelang hintereinander Flughäfen lahm, der Touristen-Hotspot Schloss Versailles war ebenfalls öfter betroffen.

380 Bombendrohungen

Dem nun gefassten Schüler werden mindestens 380 Bombendrohungen vorgeworfen, wie die Zeitung «Le Parisien» berichtete. Zu den Drohungen, die dem Schüler bereits sicher zugeordnet wurden, etwa gegen den Bahnhof von Rennes und zwei Redaktionen der Regionalzeitung «Ouest France», sei es zwischen dem 28. Dezember und dem 10. Januar gekommen, teilte Staatsanwalt Philippe Astruc mit.

Gegen den Schüler, der eine schwere Persönlichkeitsstörung habe, sei bereits eine einjährige Erziehungsmaßnahme verhängt worden.


Bildnachweis: © Christophe Ena/AP/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Brückeneinsturz in Dresden - Desaster mit glimpflichem Ende
Aus aller Welt

Ein Teil der Carolabrücke in Dresden stürzt in der Nacht in die Elbe. Eine wichtige Verkehrsader ist unpassierbar. Die Stadt entgeht knapp einer Katastrophe. Wie konnte das passieren?

weiterlesen...
Umgestaltung der Harderstraße
Aktuelles aus der Region 10

Nächster Bauabschnitt beginnt, Vollsperrung ab Mittwoch

weiterlesen...
Nacht der Museen am 7. September
Aktuelles aus der Region 10

Programm zur Nacht der Museen

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Studie: Sars-CoV-2 stammt vermutlich von Wildtieren
Aus aller Welt

Der Ursprung der Corona-Pandemie ist rätselhaft. Einer weiteren Studie zufolge stammt das Virus wohl von Wildtieren und nicht aus einem Labor. Beweisen lässt sich das nicht - aus einem klaren Grund.

weiterlesen...
Rapide Ausbreitung von Mpox in Afrika
Aus aller Welt

Von Mpox betroffen sind immer öfter kleine Kinder. Der Impfstoff ist für sie aber nicht zugelassen.

weiterlesen...
«Ein Herzenswunsch» – Helene Fischer macht Musik für Kinder
Aus aller Welt

Helene Fischer ist bekannt für Pop-Schlager und aufwendige Bühnenshows. Jetzt wandelt sie auf den Spuren von Rolf Zuckowski und Simone Sommerland. Die neue Zielgruppe ist ausgesprochen jung.

weiterlesen...