15. Oktober 2023 / Aus aller Welt

U-Haft für Fahrer nach tödlichem Schleuser-Unfall auf A94

Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der A94 sterben sieben Migranten. Nun hat ein Ermittlungsrichter entschieden, wie es für den Fahrer und mutmaßlichen Schleuser weitergeht.

Beim Unfall eines mutmaßlichen Schleuserfahrzeugs auf der Autobahn 94 sind sieben Menschen gestorben und mehrere schwer verletzt worden.

Nach dem verheerenden Unfall mit sieben Toten auf der Autobahn 94 in Südostbayern sitzt der Fahrer und mutmaßliche Schleuser der Migrantengruppe nun in Untersuchungshaft. Dem 24-Jährigen werden unter anderem siebenfacher Mord, fünfzehnfacher versuchter Mord und das Einschleusen von Ausländern mit Todesfolge vorgeworfen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Samstagabend mitteilten.

Es bestehe der dringende Verdacht, dass das Mordmerkmal der Verdeckungsabsicht verwirklicht sei. Schließlich sei es dem Mann bei seiner Flucht vor der Polizei darauf angekommen, die eigene Tatbeteiligung an der Einschleusung zu vertuschen.

Es passierte am Freitagmorgen

Der staatenlose Mann mit Wohnsitz in Österreich hatte den Ermittlungen zufolge am Freitagmorgen einen für neun Personen zugelassenen Kleintransporter gesteuert, in dem 22 Menschen aus Syrien und der Türkei zusammengepfercht waren. Vor einer versuchten Kontrolle der Bundespolizei flüchtete er mit 180 Stundenkilometern und hochriskanten Fahrmanövern, bis er an der Autobahnabfahrt Ampfing/Waldkraiburg im Landkreis Mühldorf am Inn die Kontrolle verlor und sich der Wagen überschlug.

Dabei wurden alle Insassen schwer verletzt. Sieben von ihnen starben, darunter ein sechs Jahre altes Kind. Auch der 24-Jährige kam zunächst in ein Krankenhaus.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Traunstein wurde der mutmaßliche Schleuser am Samstag dann einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ den Angaben zufolge Haftbefehl. «Wir gehen gegen die Schleuser und ihre Hintermänner weiterhin sehr hart vor. Wir wollen so Menschenleben schützen und Straftätern das Handwerk legen», betonte der Leiter der Staatsanwaltschaft, Wolfgang Beckstein. Es gehe bei dem Ermittlungen auch darum, die Hintergründe aufzuklären und die Hintermänner zu identifizieren und festzunehmen.

«Leider haben wir inzwischen fast täglich Fälle, in denen 15 bis 20 Personen ungesichert in Kleintransportern eingeschleust werden», schilderte Beckstein. Es häuften sich auch die Fälle, in denen die Fahrer mit hochgefährlichen Fahrweisen vor der Polizei davonrasten, Polizeiautos rammten oder auf Beamte zuführen. «Die Täter werden immer menschenverachtender und rücksichtsloser.»


Bildnachweis: © Sven Hoppe/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Brückeneinsturz in Dresden - Desaster mit glimpflichem Ende
Aus aller Welt

Ein Teil der Carolabrücke in Dresden stürzt in der Nacht in die Elbe. Eine wichtige Verkehrsader ist unpassierbar. Die Stadt entgeht knapp einer Katastrophe. Wie konnte das passieren?

weiterlesen...
Umgestaltung der Harderstraße
Aktuelles aus der Region 10

Nächster Bauabschnitt beginnt, Vollsperrung ab Mittwoch

weiterlesen...
Nacht der Museen am 7. September
Aktuelles aus der Region 10

Programm zur Nacht der Museen

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Der Herbstanfang bringt Deutschland unbeständigeres Wetter
Aus aller Welt

Auf Sonne und Wärme folgen laut Vorhersage des Deutschen Wetterdiensts Abkühlung, Regen und Wind. Ab Dienstag wird davon ganz Deutschland erfasst.

weiterlesen...
Italien verhängt Notstand über Hochwasser-Regionen
Aus aller Welt

Nach tagelangem Regen stellt die Regierung in Rom 24 Millionen Euro zur Verfügung. Ministerpräsidentin Meloni zieht nach einem Gute-Laune-Selfie mit einem Hollywood-Star aber auch Kritik auf sich.

weiterlesen...
Zwei Kinder bei Einsturz nahe Neapel getötet
Aus aller Welt

In einem Wohngebäude kommt es frühmorgens zu einer Explosion - vermutlich eine lecke Gasleitung. Am schlimmsten trifft es eine Familie mit kleinen Kindern. Befürchtet werden weitere Todesopfer.

weiterlesen...