19. Juli 2023 / Aus aller Welt

Neuseelands pummelige Papageien sind zurück auf dem Festland

Kakapos sind pummelig und können nicht fliegen. In ihrer Heimat Neuseeland sind die nach Blumen duftenden Papageien stark bedroht. Ihre Rückkehr auf das Festland gilt als Meilenstein.

Bisher konnten Kakapos nur auf einigen raubtierfreien Inseln vor der Küste überleben.

Einer der außergewöhnlichsten Vögel Neuseelands ist erstmals seit 40 Jahren auf das Festland zurückgekehrt: Vier männliche Kakapos seien von der Insel Codfish Island vor der Südinsel in die Waikato-Region auf der Nordinsel gebracht worden, teilte das Department of Conservation (DOC) mit.

Die pummeligen und weltweit einzigen flugunfähigen und nachtaktiven Papageien seien «eine der ikonischsten und seltensten Arten» des Landes, schrieb die Naturschutz-Behörde. Ratten, Marder, Katzen und andere Tiere, die Siedler eingeschleppt haben, hatten sie an den Rand des Aussterbens gebracht.

1995 seien nur noch 51 Kakapos (wissenschaftlich: Strigops habroptila) gezählt worden, sagte DOC-Expertin Deidre Vercoe. Aber jahrzehntelange Bemühungen der Behörde in Zusammenarbeit mit den Maori hätten sich ausgezahlt: Seit 2016 habe sich der Bestand verdoppelt, bis 2022 sei er sogar auf 252 Exemplare angewachsen. «Bisher konnten Kakapos nur auf einigen raubtierfreien Inseln vor der Küste überleben, daher ist es für alle Beteiligten ein großer Erfolg, dass sie jetzt auf das Festland zurückkehren», sagte Vercoe.

Der «größte, fetteste und flugunfähigste Papagei der Welt»

Der Kakapo sei der «größte, fetteste und flugunfähigste Papagei der Welt», schrieb der britische Zoologe Mark Carwardine einmal und fügte hinzu: «Er ist so anhänglich wie ein Hund und so verspielt wie ein Kätzchen, und er kann sich mit Luft aufblasen, um die Größe und Form eines Fußballs anzunehmen.»

Da es in Neuseeland früher keine Säugetiere gab, mussten sich die Vögel auch nicht auf diese Feinde einstellen: Sie leben auf dem Waldboden, legen dort ihre Eier, können nicht fliegen - und haben keinerlei Verteidigungsstrategien entwickelt. Der Name setzt sich aus den Maori-Wörtern «kaka» (Papagei) und «po» (Nacht) zusammen.

Nun müssen die Tierschützer herausfinden, ob die Papageien nach ihrer Umsiedlung auch in einem umzäunten Schutzgebiet gut gedeihen können. Für Besucher werde es derweil fast unmöglich sein, die Tiere zu sichten, denn sie seien «Meister der Tarnung», erklärte Vercoe.

«Dass wir jetzt zum ersten Mal seit Generationen wieder ihre unverwechselbaren «Boom»-Rufe in der Region von Waikato hören können, ist ein wichtiger Meilenstein», freute sich die Expertin. Kakapos stoßen tiefe Grunzlaute aus. Und noch etwas ist einzigartig: Die moosgrünen Papageien duften nach Blumen und Honig.


Bildnachweis: © Jake Osborne/Department of Conservation/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

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