20. August 2024 / Aus aller Welt

Perfide Masche: Spinne lockt mit Beute weitere Beute an

Fies, fieser, Araneus ventricosus: Die Spinne verspeist ihre Beute nicht einfach. Sie nutzt sie erst mal, um weitere Opfer anzulocken - mit besonderen Lichtblitzen.

Die Spinne Araneus ventricosus verschnürt ein männliches Glühwürmchen.

Die Blinksignale erbeuteter Glühwürmchen nutzt eine Spinnenart, um noch mehr der Insekten anzulocken. Sie manipuliert die Lichtblitze bestimmter männlicher Glühwürmchen, die sich in ihrem Netz verfangen haben, so, dass sie die typischen Blinksignale eines weiblichen Glühwürmchens imitieren und weitere Männchen anlocken, wie ein Forschungsteam im Fachjournal «Current Biology» berichtet.

Glühwürmchen kommunizieren über Blinksignale, die sie mit transparenten Bereichen ihres Hinterleibs aussenden. Bei der Art Abscondita terminalis erzeugen die Männchen mit zwei durchsichtigen Feldern Mehrfachblitze, um Weibchen anzulocken, während die Weibchen mit einem Feld Einfachblitze erzeugen, um Männchen anzuziehen.

Mehr Männchen im Netz

Den Wissenschaftlern um Daiqin Li von der Hubei-Universität in Wuhan war aufgefallen, dass sich in der Natur in den Netzen der Spinnenart Araneus ventricosus kaum weibliche Glühwürmchen fanden. Daraufhin beobachteten sie das Geschehen genauer.

Zunächst erfassten sie, dass häufiger männliche Glühwürmchen der Art Abscondita terminalis im Netz hingen, wenn die Spinne anwesend war. Zudem fiel auf, dass die Signale solcher festhängenden Männchen den Signalen von Weibchen sehr viel ähnlicher waren als denen anderer Männchen: Sie sendeten Einzelimpuls-Signale von nur einem der transparenten Bereiche.

Tricksen macht satter

Die Fangrate in solchen Netzen war deutlich höher, wie es in der Studie heißt. Die Forscher vermuten, dass die Spinnen das Signal der Glühwürmchen gezielt verändern. Unklar sei, ob das Gift der Spinne oder der Biss selbst zu den Veränderungen im Blinkmuster führt.

Von Spinnen war bereits bekannt, dass sie Überreste zuvor gefangener Beute im Netz lassen, die dann als Köder für weitere Insekten fungieren. Das Team um Daiqin Li mutmaßt, dass es noch viele weitere Beispiele geben könnte, bei denen Räuber das Verhalten ihrer Beute zum eigenen Vorteil manipulieren.

Glühwürmchen glühen nicht

Der Name Glühwürmchen ist im Übrigen irreführend: Es handelt sich um Käfer – und sie glühen nicht, werden also beim Leuchten nicht heiß. Physikalisch entsteht das Licht vielmehr ähnlich wie bei einer LED. Bei diesen bildet allerdings elektrischer Strom die energetische Grundlage, bei den Glühwürmchen sind es chemische Reaktionen.

Mit dem Leuchten locken die Glühwürmchen Partner an. Es gibt Arten, bei denen nur die Weibchen leuchten, bei anderen auch die Männchen. 


Bildnachweis: © Xinhua Fu/Verlag Cell Press/dpa
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