25. September 2023 / Aus aller Welt

Sorge um Stinker: Größte Blume der Welt droht auszusterben

Rafflesien sind die wohl beeindruckendsten Farbtupfer des Dschungels - und stinken bestialisch. Bald könnte es sie aber nicht mehr geben, befürchten Experten. Dabei sind viele Arten noch gar nicht entdeckt.

Rafflesien sind sogenannte Schmarotzergewächse.

Rafflesien sind ein Wunderwerk der Natur und gelten als die größten und übelriechendsten Blumen der Welt. Die ikonischen Gewächse, die nur in den Dschungeln Südostasiens vorkommen und Experten bis heute Rätsel aufgeben, sind in großer Gefahr: «Alle 42 bekannten Arten sind mittlerweile stark bedroht», heißt es in einer internationalen Studie unter Führung der Universität Oxford, die im Fachmagazin «Plants People Planet» veröffentlicht ist. Dennoch werde bislang nur eine einzige Spezies auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) geführt.

Die Autoren stufen hingegen 25 Rafflesia-Arten als «vom Aussterben bedroht», 15 als «stark gefährdet» und zwei als «gefährdet» ein. Ursache sei vor allem der Verlust ihres natürlichen Lebensraumes. Viele der noch verbleibenden Populationen beschränken sich der Studie zufolge auf wenige Individuen, die sich in ungeschützten Gebieten befinden. Gleichzeitig hätten Versuche, Rafflesien in botanischen Gärten zu züchten, bislang kaum Erfolg gezeigt.

Rafflesien sind Schmarotzergewächse. Mit ihrem Gestank nach verrottendem Fleisch locken sie zur Bestäubung Fliegen an - eine clevere Art, sich das Überleben zu sichern. Gleichzeitig fehlen der Pflanze fast alle Merkmale einer «normalen» Blume: Sie hat keine Blätter, keinen Stiel und keine Wurzel, sondern verankert sich als Parasit an ihrer Wirtspflanze. Meist sind das Lianen- oder Rebengewächse. Nur die Blüten sind gut entwickelt und riesig: Manche haben einen Durchmesser von einem Meter. Aber die kolossale Pracht ist kurzlebig. Schon nach drei bis sieben Tagen verwelken die dicken, ledrigen Blüten.

Forscher fordern dringenden Aktionsplan

Die Rekordblumen existieren schon seit Millionen Jahren. Das Verbreitungsgebiet reicht von Thailand über die Philippinen bis nach Malaysia und Indonesien. Forscher bezeichnen sie als Wunder der Evolution - während sie weiter versuchen, ihre Geheimnisse zu lüften.

Noch immer beschreiben Botaniker regelmäßig neue Rafflesia-Arten. «Aber wir gehen davon aus, dass mindestens 67 Prozent der bekannten Lebensräume außerhalb von Schutzgebieten liegen, was ihre Gefährdung erhöht», heißt es in der Studie. Bisher unbekannte Spezies seien vermutlich schon ausgerottet, bevor sie überhaupt entdeckt würden.

Die Autoren schlagen einen dringenden Aktionsplan und koordinierte Maßnahmen von Regierungen, Forschern und Naturschutzorganisationen vor. Im Mittelpunkt müsse dabei der Schutz der Lebensräume der am stärksten bedrohten Populationen stehen. Denn nirgendwo verschwänden die Regenwälder schneller als in Südostasien - und viele Rafflesien lebten in gefährlicher Nähe zu wachsenden menschlichen Siedlungen.

Aber es sei auch wichtig, die gesamte Pflanzengruppe besser zu erforschen und neue Methoden zu entwickeln, um sie außerhalb ihres natürlichen Habitats zu vermehren. Zudem könnten Ökotourismus-Initiativen helfen, sind die Botaniker überzeugt. Finanzielle Unterstützung und Schulungen für die lokale Bevölkerung seien ein wirksames Mittel, um das Bewusstsein für Rafflesien und ihren Schutz zu stärken.


Bildnachweis: © Chris Thorogood/dpa
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